Da es in letzter Zeit leider viel zu viel Junk Food bei mir gab und der Urlaub sein restliches dazu gab, habe ich beschlossen den Resetknopf zu drücken und zu fasten. Zum einen möchte ich damit meine schlechten Angewohnheiten „brechen“ und mir abgewöhnen jeden Tag zu viel und teilweise ungesundes Zeug zu futtern, zum anderen ist es immer gut den Körper einmal zu entgiften und von den vielen Schadstoffen zu befreien. Ich würde lügen, wenn ich sagen würde dass die logische Gewichtsreduktion nicht interessant wäre, jedoch steht sie weiter im Hintergrund. Ich möchte einfach wieder einen Einstieg in die gesunde, ausgewogene Ernährung finden.
Unter den vielen Möglichkeiten zu Fasten habe ich mich für das Heilfasten nach Buchinger entschieden, da eine Freundin es in der Vergangenheit schon gemacht hat und mir somit wertvolle Tipps geben konnte. Bei dieser Art des Heilfastens verzichtet man komplett auf feste Nahrung. Einzig erlaubt sind Wasser (am besten still) & Tee in Massen, Gemüsebrühe und 250 ml verdünnter Saft am Tag. Dieser muss aus 100% Fruchtsaft entstehen und darf keine Zusätze oder Konzentrate enthalten. Am ersten Tag muss abgeführt werden damit sich der Magen-Darm-Trakt entleert und das Hungergefühl eingedämmt wird. Die effektivste, aber auch radikalste, Methode dafür ist Glaubersalz – schmeckt übrigens gar nicht soooo schlimm wie ich finde. Danach muss jeden zweiten Tag eine Darmreinigung durchgeführt werden, zum Beispiel mit einem Einlauf, erneutem Glaubersalz oder Sauerkraut- / Pflaumensaft.
Idealerweise wird vor dem Fasten ein Entlastungstag gemacht, an dem 1,5 kg Obst und Gemüse gegessen werden. Dies soll den Einstieg in das Fasten vereinfachen. Kann ich so leider nichts zu sagen. Ich habe mich nämlich ins kalte Wasser geschmissen, ohne Entlastungstag, dafür nach einer Party.
Tag 1
Ich war erst gegen 5 Uhr morgens zuhause und habe bis 11 Uhr geschlafen. Sicher keine idealen Voraussetzungen, aber so musste ich nur einen halben Tag überstehen. 30g Glaubersalz wurden in einem großen IKEA-Glas Wasser aufgelöst und ehrlich gesagt hatte ich ziemlich Angst vor dem Geschmack. Fand diesen im Endeffekt aber gar nicht so schlimm, sehr salzig, aber in größeren Schlucken trinkbar. Den salzigen Geschmack bin ich leider den ganzen Tag nicht wirklich losgeworden, obwohl ich viel Tee und Gemüsebrühe getrunken habe und erst nach dem Glaubern die Zähne geputzt wurden. Den Rest des Tages habe ich dann mit meinem Freund auf der Couch, oder auf der Toilette verbracht. Für mehr war ich ehrlich gesagt nicht zu gebrauchen, denn mir ging es nicht wirklich gut. Ich hatte starke Kopfschmerzen und fühlte mich ziemlich schwach. Etwas schlecht war mir auch, aber das war auf das Glaubersalz zurück zu führen. Für den ersten Tag inkl. Abführen war mein Wohlbefinden auch akzeptabel, ich hätte ja auch einfach vorher einen Entlastungstag machen können, wäre sicher einfacher gewesen.
Tag 2
Am Dienstag ging es mir schon viel besser und ich war fitter als am Montag. Im Voraus hatte ich vor diesem Tag fast am meisten Angst, da ich den ganzen Tag unterwegs war, direkt an Tag 2. Morgens gab es eine große Tasse Tee und dann 2 Liter Wasser & einen Tee to go für die Autofahrt. Erst ging es zum Reifenwechsel, dann weiter zu meiner Mama welche glücklicherweise schon mit einer frischen Spargelbrühe auf mich wartete – lecker! Etwas knurrte mir nämlich schon der Magen. Nebenbei gab es frischen Minztee und dann ging es weiter zum Finanzamt, zur Steuerberaterin und zum Stadtamt. Puh, doch etwas anstrengend und langsam bekam ich wieder Kopfschmerzen. Aber alles aushaltbar und auch der Hunger hielt sich in Grenzen. Wieder bei meiner Mama angekommen gab es noch eine Portion Spargelbrühe, einen Früchtetee und eine frische Minze bevor ich mich wieder auf den Weg nach Hamburg machte. Obwohl es erst 18 Uhr war, fühlte ich mich als würde ich spät abends fahren. Die Konzentration war nicht ganz so da wie sonst und ich wurde müde. Mit einem Tee auf der Couch lies ich den Abend dann aber doch noch gemütlich und entspannt ausklingen.
Tag 3
wow! Ich habe einfach mal 10 ½ Stunden geschlafen! Wer mich kennt, weiß dass das überhaupt nicht ich bin. Ich kann einfach nicht lange schlafen, selbst wenn ich gern würde. Da heute wieder eine Darmentleerung anstand, gab es nach dem Frühstück wieder Glaubersalz, diesmal nur 15g. Immer noch ertragbar, aber wirklich nicht lecker. Den Tag über stand außer Haushalt nicht viel auf dem Plan, zum Glück, denn mein Kreislauf wollte heute nicht so wirklich in Gang kommen. Immer wieder zog die Couch mich an. Das war aber auch okay für mich, denn mein Motto für die Fastenzeit ist immerhin „Alles ganz in Ruhe“. Nicht umsonst habe ich Urlaub. Am Abend ging es dann zu meinem Freund und dort hatte ich das erste mal so richtigen Heißhunger und Appetit auf alles. Die Werbungspausen im Fernsehen waren da auch überhaupt nicht hilfreich. Trotzdem bin ich überrascht, das bis hierhin weiterhin kein richtiges Hungergefühl aufkam, nur ab und an mal ein kleines Magengrummeln welches mit Gemüsebrühe oder Saft aber schnell erledigt war.
Tag 4
Am Donnerstag war richtig schönes Wetter und da mein Freund heute auch frei hatte, musste der Tag genutzt werden. Wie ich später feststellen musste, ist Fasten bei hohen Temperaturen nicht gut für meinen Kreislauf und ich hatte zwischendurch echt zu kämpfen. Über den Tag verteilt kamen dadurch auch ein paar Schlucke Buttermilch von meinem Freund zum Einsatz. Wir waren den ganzen Tag unterwegs und ich hatte natürlich keinen Saft oder Gemüsebrühe mit. Trotzdem war der Tag sehr aktiv und schön. Wir waren erst eine große Runde mit dem Hund in der angrenzenden Feldern spazieren, dann bei der Post, bei IKEA (ich habe den Hotdog-Stand überlebt!!) und in zwei Supermärkten. Das war echt nicht leicht, zumal mein Magen doch ziemlich geknurrt hat. Der Saft fehlte. Bei Alnatura habe ich mir aber ein paar schöne Sachen für die Nachfastenzeit gekauft, unter anderem Rote Beete Chips. Das motiviert mich weiter zu machen, da ich mich auf etwas freuen kann wenn ich mein Ziel erreicht habe. Über Wasser gehalten habe ich mich während dessen übrigens mit 3l Wasser, gepimpt mit Minze und Zitrone.
Wieder zuhause war ich dann aber doch sehr froh, endlich meine Gemüsebrühe schlürfen zu können. Den Tag wurde ich auch das erste Mal mit frischem Essen neben mir konfrontiert, ab und an musste ich diesen Teller einfach anstarren und es roch alles sehr lecker, aber ich habe es durchgehalten. Die Gelüste stiegen allerdings wieder ins unermessliche. Stark sein! Ich schaffe das – habe ich auch, zumindest dieser Tag ist geschafft.
Tag 5
Freitag! Heute ist schon der 5. Tag und somit Halbzeit für mein absolutes Traumziel von 10 Tagen. Ich bin echt begeistert wie gut es alles in allem doch bisher ging. Heute steht wieder eine Darmentleerung auf dem Plan. Diesmal habe ich mich für Sauerkrautsaft entschieden. Der schmeckt mir allerdings gar nicht, hilft aber genauso gut wie Glaubersalz und soll Magenschonender sein. Ich werde für die nächsten beiden Male einfach abwechseln. Der Kreislauf spielt heute auch wieder besser mit, es ist auch nicht so warm draußen. In mir hat sich ein richtiger Tatendrang entwickelt und so wurden Blumen umgetopft, Sachen für die Steuererklärung & Überweisungen erledigt, die Wohnung weiter aufgeräumt und etwas geputzt und Ablage gemacht. Zwischendrin habe ich mir aber immer wieder Pausen auf der Couch gegönnt, meinen Tee getrunken und einen Mittagsschlaf gehalten. Heute Abend kommen zwei Freundinnen zu einem Filmabend zu mir – und zum gemeinsamen Tee und Wasser trinken. Ich bin wirklich happy, dass die beiden mich unterstützen und auf Wein oder Hugo verzichten! Insgesamt ist mein Wohlbefinden weiterhin positiv und ich bin gespannt wie weit ich noch komme.